Viscum-Präparate

Physikalische Medizin
und Rehabilitation
Zeitschrift für praxisnahe Medezin
Organ des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.


21. Jahrgang
Juni 1980, Heft 6

Schriftleitung:
H. Haferkamp, Mainz, R.F. Weiß, Marstetten-Aitrach, K. Schimmel. Prien und K.H. Caspers, Bad Füssing. Organ des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V., Sitz Stuttgart.

Wissenschaftlicher Beirat:
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R. Voll - Die subkutane Verwendung der verschiedenen Viscum-Präparate mit getesteter Begleittherapie von Chinonen und antidegenerativ wirkenden homöopathischen Medikamenten

Zusammenfassung
Die Viscum-Präparate mit gleicher Potenz haben unterschiedliche Wirkungen, passen also nicht zu jeden Organ. Durch Tausende von Testungen von meinen Mitarbeitern und mir konnten die Indikationen der verschiedenen Viscum-Präparate für gewisse Organsysteme Magen-Darm-Kanal, Enddarm, urogenitale Organe, Atemwege, Gallenwege und Pankreas festgestellt werden.


Die Mistel ist ein altes Volksmittel gegen Krebs. Dieselbe wurde systematisch in die Krebsbehandlung eingeführt von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, und dessen ärtzlichem Schüler Kaelin. Beim Ca-Geschehen ist die Wirksamkeit der Mistelpräparate nur durch Injektionen gegeben, während die Mistel peroral als blutdrucksenkendes Mittel wirkt. Die Mistelpräparate spielen peroral bei Behandlung der Arteriosklerose und Hypertonie eine wichtige Rolle.
Im folgenden soll über die Anwendung von 12 verschiedenen Mistelpräparaten und der Begleigttherapie von Chinonen und antidegenerativ wirkenden homöopathischen Medikamenten berichtet werden. Diese Therapie ist in über 20 Jahren Erfahrung von mir durchgeführt und Mitarbeitern des Arbeitskreises für Krebsfrühdiagnostik und Krebsfrühtherapie mit geteilt worden. Deiser Kreis von Elektroakupunkturärzten hat die Wirksamkeit dieser Kombinationstherapie immer wieder bestätigen können, besonders zur behandlund der Präkanzerose und auch der Mikrokanzerose.
Beim klinisch nachweisbaren Ca muß operiert werden und kann nach Krankenhausentlassung dann mit der vorgeschlagenen Therapie als Nachbehandlung eingesetzt werden.

Mistel auf Laubbäumen und auf Tannen

Im homöopathischen Arzneimittelbuch steht über die Stammpflanze Viscum album unter anderem, daß sie auf Laubbäumen als Unterart Viscum album wächst, auf Tannen als Unterart Viscum abieticum und auf Föhren als Unterart Viscum austriacum. Die Eichenmistel darf für die Zubereitung des homöopathischen Mittels Viscum album nicht verwendet werden.

Von mir werden folgende potenzierte Mistelpräparate zur subkutanen Injektion verwendet, und zwar von folgenden 12 Bäumen:

Abies alba – Weißtanne
Acer campestre – Feldahorn, Masholde
Acer pseudoplantus – Weißahorn
Betula alba – Birke
Fraxinus excelsior – Esche
Malus communis – Apfelbaum
Phytolacca decandra – Kernmisbeere
Pinus sylvestris – Forche, Föhre
Populus nigra – Schwarzpappel
Populus tremuloides – Zitterpappel
Quercus robur – Eiche
Tilia grandiflora – Linde

Die Firma Staufenpharma, Göppingen, hat mir diese Präparate außer Viscum-Pinus angefertigt. Letzteres stammt von der Firma Wala, Eckwälden.

Unterschiede der Mistelpräparate

Aufgrund der EAV-Medikamenttestung mußte ich schon seit über 20 Jahren immer wieder feststellen, daß es meßmäßig wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen potenzierten Mistelpräparaten gibt. Dies hat seine Ursache sicherlich darin, daß ein großer Teil der Wirtskörper der Mistel mit verschiedenen Anteilen des Baumes ganz spezifische Wirkungen in der Pflanzenheilkunde auslösen.

Blätter, Knospen, Blüten und Früchte, teils aber auch Nadeln, Wurzeln, Rinde werden von den aufgezählten Bäumen in der Pflanzenheilkunde verwendet. Als Absud zu Teilbädern, zu stärkenden Vollbädern, in alkoholische Lösungen zu Einreibungen, Blätter werden vor allem für Tees verwendet, zerquetschte Wurzelrinde zu Einläufen und Klystieren, aber auch als Pulver zum Einnehmen; die Rinde ist häufig auch ein Bestandteil von Tees. Die pulverisierte Holzkohle der Mistel dagegen wird innerlich ebenfalls eingenommen. Diese Pflanzenteile der genannten Bäume werden verwendet als Diaphoretikum, als Ableitungsmittel für die Haut, als Adstringens zur äußerlich und innerlichen Anwendung, als Diuretikum, als Expektorans, als antirheumatisch and antiarthritische Heilmittel und als antiseptisch wirkende Medikamente.

Im folgenden sollen nun die Anteile der genannten Bäume, die als Heilmittel verwendet werden, kurz besprochen werden.

Abies alba – Weißtanne, auch Pinus picea oder Edeltanne gennant. Es wird der Absud von Knospen und Nadeln zu Teilbädern und zu stärkenden Vollbädern benützt. Innerliche Anwendung bei Lungenverschleimung, Hautausschlägen, Rheumatismus. Aus dem Harz der Rinde wird das Terpentinöl hergestellt. Fichtennadelbäder wirken u.a. nervenstärkend. Tannenzapfenalkohol wird als Einreibemittel bei Gicht und Rheuma verwendet.

Viscum Abies alba wird bei allen Präkanzerosen der Atemwege verwendet.

Acer campestre – Feldahorn, auch Masholder genannt: Eine medizinische Anwendung von Anteilen ded Baumes ist nicht bekannt.Von allen Viscum-Präparaten hat sich mir die Feldahornmistel als das am stärksten wirkende Mistelpräparat erwiesen.

Acer pseudoplantinus – Weißahorn – Bergahorn: Eine medizinische Anwendung ist ebenfalls nicht bekannt. Das blattwerk verfüttert man bei den Schafen; das Holz des Baumes wird technisch verwendet vom Wagner, Schreiner und Drechslem. Ferner übertrifft das Holz des Baumes alle andern Hölzer and Heizkraft.

Viscum Acer pseudoplantinus ist auzuwenden bei allen Präkanzerosen des Magens.

Betula alba. Blätter sind als Tee en gutes Diuretikum gegen Gicht, Arthritis urica, Rheuma, Nierengries und Steinleiden.
Viscum Betulae wird getestet bei Präkanzerosen der Nieren, wenn die Patienten gleichzeitig über Gelenkbeschwerden klagen.

Fraxinus excelsior – Esche: Blätter als Tee werden verwendet für Gelenk- , Galle- , Leber- , und Nierenleiden.
Viscum Fraxinus hat sich bewährt bei allen Präkanzerosen mit Gelenkbeschwerden.

Malus communis – Apfelbaum: Die Wurtzelrinde enthält das Glykosid Phlorizin, dasselbe macht den renalen Phlorizindiabetes, d.h. eine Glykosurie tritt auf bereits nach kleinsten Mengen. Pektin in Rinde und Früchten wirkt als Gerbstoff, z.B. Anwendung der geriebenen Rohapfeldiät bei Durchfall nach Heisler.

Viscum malus wird bei allen Präkanzerosen des Magen- und Darmkanals, außer Enddarm und Analkanal immer wieder getestet.

Phytolacca decandra. Es werden die Blätter benützt, zerquetscht als Breiumschlag gegeben „eine zuverlässige Kraft wider des Krebses“ heißt es im Schrifttum. Früchte dienen als Wurmmittel als Taenifugium. Frische Wurzeln werden verwendet für die Urtinktur, die potenziert bei Fokalinfektion, Infektarthritis, Drüsenerkrankung und Brustknoten gegeben wird.

Viscum Phytolacca wird getestet bei allen Präleukosen und Prästadien von Tumoren des Nasenrachenraumes.

Pinus sylvestris. Frische Sprossen werden zur Essenz benützt. Als Absud werden die jungen Kiefersprossen angewendet bei chronischer Bronchitis, Gicht und Rheuma, ferner bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege wegen der antiseptischen Wirkung. Äußerlich verwendet als Umschläge oder Bäder bei verschiedenen Hauterkrankungen.

Viscum Pinei, planta tota von der Firma Wala, Eckwälden, benütze ich bei allen Präkanzerosen der tiefen Atemwege und Lunge.

Populus nigra – Schwarzpappel:
Schwarzpappelknospen für innerliche Anwendung. Die Glykosid-komplexe der Schwarzpappel bewirken Senkung der Blutharnsäure, durch verstärkte Harnsäureausscheidung. Verwendet als Diuretikum und Expektorans und Erkrankung der Harnwege.

Viscum Populus nigra hat sich bewährt bei allen Präkanzerosen der urologischen und urogenitalen Organe, ferner aber auch bei allen Präkanzerosen des Pankreas.

Populus tremuloides – Zitterpappel auch Espe genannt:
Rinde und Blätter werden verwendet bei Blasenleiden, Enuresis der Greise; Prostatahypertrophie mit leichter Zystitis und Blasenhalsreizungen.
Viscum Populus tremuloides hat die gleiche Indikation wie Viscum Populus nigra.

Quercus robur – Eiche: Verwendet werden Rinde und Früchte mit der Schale.
Eichenrinde pulverisiert als Adstringens innerlich und äußerlich, bei Gewebsschwächen verschiedenster Art, z.B. als Klystier bei Prolapsus recti, Analfistel und Hämorrhoiden, Vaginalspülungen werden verabreicht bei Fluor albus. Eichenrindenbäder bei Gicht. Einläufe ferner bei Darmblutung und Diarrhoe.
Viscum – Quercus bei allen Präkanzerosen des Rektums und des Analkanals.

Tilia europaea – Linde:
Die Blüten werden als Tee verwendet. Dieser Tee wirkt als Diaphoretikum und Spasmolytikum, ist Ableitungsmittel auf die Haut bei schwer schwitzenden Menschen und bei allen Erkältungskrankheiten.
Weitere Wirkung als Diuretikum.
Die Lindenholzkohle, Carbo tiliae: Wird zum Einnehmen gegen Lunge-TBC, Hämoptoe, Galle, Leberkrankheiten und Karzinom empfohlen.
Viscum Tiliae hat sich bewährt bei Präkanzerosen und Präleukosen mit schwitzender Tendenz des Körpers, aber auch bei Teilschwitzen im Hals- und Nackenbereich.

Chinone als Begleittherapie der verschiedenen Mistelpräparate

Eine besondere Eigenschaft der Chinone ist, daß sie bis zur vierfachen Menge Sauerstoff aufnehmen können als andere chemische Stoffe. Sie sind dadurch starke potentielle Oxydationsmittel, die man benötigt um die Gewebe von Toxinen zu befreien, die fest and die Myzellen des Mesenchyms gebunden sind. Die Chinone lösen dieselben durch Oxydation, um dann durch den Lymphstrom abtransportiert zu werden. Bei der schlechten Sauerstoffutilisation des partiell oder total blockierten Mesenchyms kommt es bei unseren Kranken zu einer partiellen Sauerstoffverarmung der Gewebe.

Durch die zugeführten Chinone in den verschiedenen Verbindungen ist ein vermehrter Sauerstoffverbrauch im Zellstaat wieder möglich geworden. Nach Prof. Dogmagk wird die Mutation der Zellen durch die Chinontherapie günstig beeinflußt. Es kommt zur Aufbesserung der Zellatmung und zur Auflösung von mutativen Veränderungen in den Zellen.

Durch die Chinone werden sämtliche Ausscheidungsmechanismen beansprucht durch vermehrte Harnmengen, durch Erhöhung des spezifischen Gewichtes des Urins bzw. durch Auftreten und Verstärkung der goldgelben Harnfarbe und durch mehr Stuhlgang, zum Teil aber auch durch starke Schweißausbrüche. Deswegen muß bei solchen Kuren mit Chinonen die Funktion der Ausscheidungsorgane unterstützt werden. Die Chinone sind ferner Atmungskatalysatoren.

Ubichinon
Das stärkst wirksame Chinon ist das Ubichinon in potenzierter Form. Es bewirkt einen kräftigen Regenerationseffekt auf blokkierte Atmungsfermente. Ubichinon wird bevorzugt bei Menschen mit Hyperlipidämie und Übergewicht. Sehr zweckmäßig ist es bei diesen Menschen noch die Behandlung zu kombinieren mit den potenzierten intermediären Produkten des Fettstoffwechsels, Cholesterin, Aceton, Acetessigsäureäthylester, Glycerin, Cystinum und Cysteinum, angewendet bei cholezystektomierten Patienten ofer bei Patienten mit chronischer Cholangitis und Cholangiolitis, bei Patienten mit Xanthbelasmen oder Xanthomen an den Ellenbogen, kleinen Fingergelenken, an Knie, Ferse und Zehengelenken.

Naphthochinon
Kommt in grünen Blättern und Gemüse vor, im Spinat, im Rosen- und Blumenkohl, auch in Tomaten. Naphthochinon ist indiziert bei Neoplasmaphasen im Magen-Darm-Kanal, aber auch im Unterleib für die Geschlechtsorgane der Frau und der Prostata beim Mann. In der Kombination mit Chinhydron und Benzochinon können hochtoxische abgelagerte Stoffe freigemacht und verbrannt werden. Ich komme gleich noch darauf zu sprechen. Ein wichtiger Bestandteil des Naphthochinon ist das Phyllochinon, was das antihämorrhagische Vitamin K1 darstellt, was für Neoplasmaphasen mit Blutungstendenz wichtig ist. Das Naphthochinon stellt in potenzierter Form ein kräftiges Adjuvans bei blockierten Atmungsfermenten dar.

Trichinoyl
Trichinoyl ist ein weiteres Dehydrierungsmittel und somit ein Entgiftungsmittel, es ist chemisch ein Alpha-Keto Aldehyd, eine Karbonylverbindung.

Anthrachinon
Das Anthrachinon übt seine Hauptwirkung im Magen-Darm-Kanal einschließlich Rektum aus. Pflanzliche Anthrachinone kommen vor im Aloe, Faulbaumrinde, Sennesblätter und Schoten und Rhabarber, alle genannten Mittel vermehren die Dickdarmperistaltik. Das potenzierte Anthrachinon wird verwendet zur Normalisierung bzw. Wiederherstellung der Abwehrfunktionen, idem nach Koch blockierte Zellatmungsfermente durch Wegbrennen der abgelagerten Toxine regeneriert werden.
Viscum Quercus und Anthrachinon für Rektum und Anus, Viscum Malus und Anthrachinon für den Darmkanal.

Chinhydron
ist kein Wasserstoffakzeptor, kann keine Dehydrierung vornehmen, es dient aber als Trägensubstanz für Karbonylverbindungen u.a. Aldehyde und Ketone; beiden gemeinsam ist eine CO-Gruppe, die eine Reihe von Reaktionen eingeht. Mit potenziertem Chinhydron ist es möglich, Karbonyle zum Zwecke der Oxydation freizusetzen, um therapeutisch wirken zu können. Chinhydron wirkt als intermediärer Stoffwechsel-Katalysator und ist indiziert bei enzymatischer Fehlsteuerung oder Blockierung der Zellatmung, bei Neoplasmaphasen und Viruskrankheiten. Ferner ist das Chinhydron ein Aktivator für gewisse Teile des Zitronensäurezyklus. Der Zitronensäurezyklus ist ein großes Sammelbecken für Zwischenprodukte. die entweder zum Aufbau neuen zelleigenen Materials dienen oder dem Abbau unter Energiegewinn anheimfallen. So schreibt Prof. Karlson in seinem Buch „Biochemie“ (Thieme Verlag, Stuttgart).
In der klassischen Homöopathie werden zur Lösung und nachfolgender Oxydation der Toxine häufig die Metalle gegeben, Argentum, Aurum, Mercurius, Ferrum und Cuprum. Die tiefgreifende Wirkung dieser potenzierten Metalle ist bekannt. Deswegen gebe ich zu Chinhydron nach Testung eines oder zwei der eben genannten homöopathischen Mittlel dazu.

Benzochinon
Das Benzochinon kommt in Pilzen als rotes Pigment in Aminita muscaria vor. Aus dem Pilz wird das homöopathische Mittel Agaricus muscarius hergestellt.
Es ist zur Behandlung von Zellatmungsstörungen der Degenerationsphasen unter anderem indiziert. Es wird aber als Enkrampfungsmittel benötigt, wenn Krampfzustände im Gefäßsystem und in den Gallengängen bestehen. Zusammen mit Viscum Abies alba wird es zu chronischen Entzündungen der Atmungsorgane, bei Präkanzerose der Lunge und Luftwege deswegen eingesetz. Bei leicht erregbaren Patienten mit irgendwelchen Nervenschmerzen, bei chronischen krampfartigen Magenerkrankungen, insbesondere bei Rauchem, aber auch bei chronischen Entzündungszuständen der Niere, Harnwege und Blase einschließlich Polypenbildung in der Blase wird es mit dem entsprechenden Viscum-Präparat eingesetzt. Viscum-Malus für Magen, Viscum-Populus tremuloides oder Populus nigra für die Harnorgane, Viscum-Fraxinus für Galle und Gallenwege immer kombiniert mit einem Chinonpräparat.

Methylen-blau
Methylen-blau ist ein wichtiger Wasserstoffüberträger. Verursacht damit sauerstofflose „Oxydation“. Das potenzierte Methylen-blau verwende ich besonders bei Degenerationserkrankungen des Nervensystems. Ich gebe dieses gerne zusammen mit einem Schmarotzer, der auf dem Kaffebaum wächst, Struthantus syringifolius.
Methylen-blau kann aber auch gegeben werden bei Erkrankung im Urogenitalsektor in kombination mit anderen Chinonen.

Antidegenerativ wirkende Homöopathika als Begleittherapie der Mistelpräparate und der Chinone

Im wesentlichen werden dazu folgende 12 homöopathische Mittel benötigt:
1. Acidum aceticum. In der Homöopathie nach Mezger, „Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre“ (Haug Verlag), wird dieses Mittel u.a. verwendet bei Kachexie und Endstadien der TBC. Im Test hat es sich bei allen Präkanzerosen des Magens bewährt.
2. Argentum nitricum bei Magen-Ca und Uterus-Ca. Im Test als Schleimhautmittel des Magen-Darm-Kanals und der Blase.
3. Asterias rubens – Seestern bei Erkrankungen der Mamma und der weiblichen Geschlechtsorgane. Gleiche Erfahrungen beim Test.
4. Causticum
Mezger hat die Hauptwirkung dieses Mittels am Bewegungsapparat mitgeteilt, wird aber auch für die Schleimhäute der Atemwege, das Verdauungsapparates, der weiblichen Geschlechtsorgane und bei Hautkrebs verwendet. Die Testung von Causticum hat sich mir bei Erkrankungen das Enddarms und des Analkanals ergeben.
5. Cetraria islandica, isländisches Moos, als Expektorans bei chronischem Bronchialkatarrh, bei tuberkulösen Zuständen. Im Test ferner bei Präkanzerosen des Hypopharynx und Kehlkopfes.
6. Calamus aromaticus bei Verdauungsschwäche, Dyspepsie, bei Knochenerkrankungen und bei Erkrankung der Haut, Skrofulose.
7. Kreosotum bei Magen-Ca, Rektum-Ca und Uterus-Ca. Im Test zusätzlich bei Präkanzerose der Atemwege.
8. Ornithogalum, Doldenmilchstern, bei Erkrankung das Magen- und Darm-Ca nach Mezger. In meinen Testen bei allen Präkanzerosen der Gallenblase und Gallenwege.
9. Stellaria media – Vogelmiere, bei Lungenkatarrh, Tuberkulose, Blutspucken und bei Hämorrhoiden. Im Test mir bewährt bei allen Präkanzerosen des Uterus.
10. Silicea – Mezger berichtet über einen Fail von Stiegele, wo derselbe den Darmkrebs allein mit Silicea geheilt hat. Zu beachten ist, daß das Pankreasorgan das kieselsäurereichste Organ ist und daß es sich häufig im Mangelzustand von Kieselsäure befindet.
11. Sedum acre – scharfer Mauerpfeffer. Anwendung dieses Mittels bei schmerzhaften Hämorrhoiden, Analfissuren und krampfartigen Schmerzen im Mastdarm. Der Saft dieser Pflanze wird besonders bei Hautkrebs gegeben. Im Test mir bewährt bei allen Präkanzerosen des Darmkanals.
12. Senecio vulgaris – gemeines Kreuzkraut hat in der Homöopathie die Indikation Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, während sich den EAV-Testern dieses Präparat als Begleitpräparat bei allen präkanzerös belasteten Organen bewährt hat.

Verwendung von Degenerationsnosoden in Kombination mit Mistelpräparaten, Chinonen und antidegenerativ wirkenden homöopathischen Medikamenten.

Um gezielte Präkanzerose-Diagnostik und Therapie in der EAV zu betreiben, werden spezifische Degenerationsnosoden der Organe in Verbindung mit einem Mistelpräparat, einem Chinon, einem degenerativ wirkenden homöopathischen Medikament getestet, benützt.

Frau M.L.A. aus Ma.
21.1. 1980; 44 Jahre.

Deg. Nos Coecum D3
Viscum Acer pseudoplantinus D3
Benzochinon D5 drei Ampullen
Borax D3
Sedum acre D3

Da das Benzochinon erst ab D5 in Ampullen zu erhalten ist, benötigt man zur Degenerationsnosoden Coecum D3 insgesamt drei Ampullen Benzochinon D5, um den Ausgleich auf 50 zu erhalten. Die homöopathishen degenerativ wirkenden Medikamente Sedum acre und Borax werden in der gleichen Potenz wie die Degenerationsnosode benützt. Die beiden letzten Präparate wirken u.a. spasmolytisch.

Frau H.P., aus M., 38 Jahre

Deg. Nos. Pankreas D3
Viscum Acer campestre D3
Senecio vulgaris D3
Ubichinon D6 vier Ampullen

Da das Ubichinon erst ab D6 zur Verfügung steht, mußten zur Degenerationsnosode Pankreas D3 insgesamt vier Ampullen Ubichinon D6 getestet werden.

Frau I.Sch. aus S.Mö., 60 Jahre

Deg. Nos. Ventriculus-Ulcus D4
Naphthochinon D5 zwei Ampullen
Calamus aromaticus D4
Viscum malus D4
Senecio vulgaris D4

Das Naphthochinon gibt es in D5 als niedereste Potenz in Ampullen. Zur Degenerationsnosode Ventriculus-Ulcus müssen zwei Ampullen Naphthochinon D5 als Ausgleich auf 50 getestet werden.

G.H. aus Fr.
27.2.1980 53 Jahre

Deg. Nos. Cardia D3 + D4
Viscum malus D3 + D4
Calamus aromaticus D3 + D4
Chinhydron D5 drei Ampullen

Deg. Nos. Pankreas D5
Viscum populus nigra D5
Benzochinon D5
Silicea D5

Dieser Patient hat zwei Präkanzerosen am Mageneingangsgebiet und im Pankreas. Da es das Chinon erst ab D5 gibt, muß zum Ausgleich der Degenerationsnosode Cardia D3, drei Ampullen Chinhydron getestet werden.

Th.W., aus U.,
21.1.1980 71 Jahre

Deg. Nos Cardia D3
Viscum Acer campestre D3
Ubichinon D6 drei Ampullen
Acid aceticum D3

Deg. Nos. Colon transversum
stenosierend D6
Viscum quercus D6
Chinhydron D6
Causticum D6

Der Patient hat zwei Präkanzerosen, stärker vorhanden am Mageneingang dort D3, während für Dickdarm erst eine D6 benötigt wird.

P.Sch., aus St. Ca,
7.2.1980 61 Jahre

Deg. Nos. Ventriculus D4
Viscum Acer pseudoplantinus D4
Naphthochinon D5 zwei Ampullen
Argentum nitricum D4

Deg. Nos. noduläre
Prostatahyperplasie D4
Viscum populus nigra D4
Benzochinon D5 zwei Ampullen
Conium D4

Deg. Nos. Rektum D5
Viscum quercus D5
Causticum D5
Anthrachinon D6 zwei Ampullen

Der 61 jährige Patient hat drei Präkanzerosen im Magen, Prostata, und Rektum. Jedes Präkanzerose-Organ benötigt ein anderes Viscum-Präparat, ein anderes Chinon und ein anderes antidegenerativ wirkendes Medikament. Die Mittel lassen sich untereinander nicht austauchen. Das für den Magen passende Viscum Acer pseudoplantinus paßt also nicht für die Prostata und Rektum.

Anschrift das Verfassers: Dr. med. R. Voll, Richard-Wagner-Straße 5, D-7310 Plochingen.

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